Fischsterben im Barnbecker Bach ?

Es Geschah am 8. May 1825 als das Königliche Amt in Bleckede, einen Brief von dem Schulzen Thiele aus Ventschau bekam.

In dem Brief schrieb Herr Thiele, dass die Fische im Barnbecker Bach durch das Gift, des verrottenden Flachses aus der Tostergloper Gemarkung, verenden würden. Das Königliche Amt in Bleckede beauftragte den Bürgermeister- und Amtsvoigt Becker aus Dahlenburg mit dem Veestherrn Ebermann, am Samstag den 6ten August d.J. an der Tostergloper und Nahrendorfer Scheede ( Grenze ) den Flachs aus den Rottekuhlen am Bach zu entnehmen.

Am Samstag den 6ten Aug. war man mit mehreren Tagelöhner aus Ventschau an der Stelle des Geschehens. Doch zum herausnehmen des Flachs kam es nicht. Da die Tostergloper Dorfeinwohner und der Schulze Schröder, die mit Forken, Schaufeln und Knüppel ausgestattet waren, daran hinderten. Es entbrannte ein Wortstreit zwischen den Parteien, wo sich später auch noch einige hinzu gehkommende Nahrendorfer Bürger einmischten. Auf einmal riß dem Hauswirt Meyer aus Tosterglope der Geduldsfaden, er nahm eine Forke und ging auf die Amtsmannen zu. Unterstützt vom Schulmeister Freese der ein spanisches Rohr in der Hand hatte, ergriffen die Amtsmannen die Flucht. Einige Tage später erschienen zwei Landdragoner und führten den Schulmeister Jobst Heinrich Friedrich Freese und den Hauswirt Hans Hinrich Meyer aus Tosterglope ab und steckten sie ins Bleckeder Gefängnis. Am 9ten August nahm der Amtsvoigt Jahlers zu Bleckede mit den beiden Landdragoner König und Lange sowie die beiden Dorfschulzen Schröder aus Tosterglope und Meyer aus Nahrendorf den Bachlauf in Augenschein. Nach Ansicht des Amtsvoigts der den Bach genaustes unter die Lupe nahm, kam zu den Entschluß das der Bach sich selbst durch die vielen Zuflüsse und durch die Flora reinigt. Die Fische des Baches würden also nicht durch das Rotten von Flachs vergiftet. Das Königliche Amt schrieb an den Schulzen und Hauswirt Thiele zu Ventschau, er möge sich lieber um seinen Ackerbau und seine Schäferei bemühen als um die Fischerei.

Was mit dem Schulmeister Freese und dem Hauswirt Meyer geschehen ist, steht nicht geschrieben. Aber das Flachsrotten in den Rottekuhlen am Bach wurde wohl noch einige Zeit weiter fortgeführt. Es war für die Nahrendorfer und Tostergloper Einwohner ja auch mit die einzigste Gelegenheit etwas nebenbei zu verdienen.

Volker Weber